9. Karlsruher Kurzfilmnacht
Thema: Gevatter Tod
Von vielen Menschen gerne verdrängt, im Film aber immer wieder ein beliebtes Thema: der Tod.

Die 9. Karlsruher Kurzfilmnacht widmet sich aus unterschiedlichsten Blickwinkeln dem Thema Tod und dessen verschiedenen Begleiterscheinungen. Dabei gehen nicht alle der gezeigten Filme mit bitterem Ernst an ihr Sujet heran.

So dreht sich etwa der äußerst unterhaltsame Spielfilm "Elvis und ich" unter anderem darum, wie man eine Leiche unauffällig beseitigt. Der aus Karlsruhe stammende Produzent des Filmes, Tobias Schüttler, wird anwesend sein. Ein Höhepunkt des Programms ist sicherlich der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete monumentale Experimentalfilm "Phantom Limb" von Jay Rosenblatt aus den USA, in dem auf sehr eindrucksvolle und sensible Weise der Umgang mit Trauer behandelt wird. Nathan Filer aus Großbritannien hat in seinem Film "Oedipus" die antike Sage mit einem selbst verfassten Gedicht in die heutige Zeit und sein eigenes Leben übertragen. Der Film gewann unter anderem den ersten Preis beim ZEBRA-Poetry-Filmfestival in Berlin 2006. In dem nachdenklichen Dokumentarfilm "Sterben" von Johanna Stuttmann von der Filmakademie Ludwigsburg blicken drei Frauen unterschiedlichen Alters angesichts ihres bevorstehenden Todes auf ihr Leben zurück.

Zudem weitere Kurzfilme verschiedener Genres aus Deutschland und Frankreich.
Des morceaux de ma femme "Des morceaux de ma femme" (Pieces of my wife) von Frédéric Pelle
Frankreich 2000; 35 mm, Spielfilm, 9 min.

Ein Mann verliert seine Frau und beschließt, mit seiner Vergangenheit aufzuräumen.

Phantom Limb "Phantom Limb" von Jay Rosenblatt
USA, 2005, 35 mm, Experimentalfilm, 28 min.

Experimentalfilmer-Legende Jay Rosenblatt hat als Kind seinen kleinen Bruder verloren. Phantom Limb ist eine eindrucksvolle filmische Reflektion über den Umgang mit Trauer.

Oedipus "Oedipus" von Nathan Filer
Großbritannien 2006, 6 min.

Ödipus bringt bekanntlich seinen Vater um, weil er auf seine Mutter scharf ist. Nathan Filer hat ein Gedicht daraus gemacht und erzählt die Geschichte aus seiner persönlichen Sicht. Preisträger beim Int. Poetryfilmfest ZEBRA in Berlin 2006.

Neues aus Wilhelmsburg "Neues aus Wilhelmsburg" von Felix Grimm
Deutschland 2005; 3 min.

Sterben können nicht nur Lebewesen. Das Ende eines Hamburger Stadtteiles aus dramatischen Höhen betrachtet.

Sterben "Sterben" von Johanna Stuttmann
Deutschland 2004; 18 min.

Das Leben sieht jeden Tag für jeden Menschen ein bisschen anders aus. In seiner Gesamtheit reflektiert man es erst, wenn es auf das Ende zugeht, der Tod vor Augen steht. Und dieser Moment verändert für viele Menschen die Sichtweise auf das eigene Leben völlig, weil das Sterben immer ausgeschlossen wurde. Drei Frauen aus verschiedenen Generationen sprechen über ihr Leben im Hinblick auf ihren bevorstehenden Tod. Schlicht und unaufdringlich - die Kamera bleibt in respektvoller Distanz - zeigt der Film seine Protagonistinnen, die sehr authentisch, persönlich und überzeugend vermitteln, was Leben, was Tod für sie bedeutet.

[desi're:] The Goldstein Reels "[desi're:] The Goldstein Reels" von Romeo Grünfelder
Deutschland 2005; 35 mm, Experimentalfilm, 3 min. 30´´.

Ein alter Celluloid Film trägt den Vermerk, aus dem Nachlass Jack Goldsteins zu sein. Das ungewöhnliche Super-8-footage lässt sich jedoch nur schwer interpretieren. Ort, Zeit und Autor können aufgrund teilweise fehlender Angaben nicht datiert werden und geben dem Betrachter Rätsel auf. Die Untersuchungen ergaben bislang keine abschließenden Erklärungen über den Sachverhalt.

Elvis und ich "Elvis und ich" von Michael Sommer
Deutschland 2006, 35 mm, Spielfilm, 24 min.

Der Hauptdarsteller führt ein beschauliches Leben bei seiner Mutter, bis ein Elvis-Imitator auf den Plan tritt, ein altes Geheimnis gelüftet wird und die kleine beschauliche Welt aus den Fugen gerät.